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Der Teufel mit den drei goldenen Haaren (D 2009)

Brutal treibt der König in einem verarmten Dorf die Steuern ein. Bei einer alten blinden Frau ist nichts zu holen. Ihrem gerade geborenen Enkel weissagt sie, dass er dereinst die Tochter des Königs heiraten wird.
Der König ist erbost und will das Baby ertränken. Doch der kleine Hans überlebt und wächst bei Müllersleuten auf.

17 Jahre später ist aus Hans ein kräftiger junger Mann geworden. Er begegnet dem König und bewahrt ihn vor einem Reitunfall. Der König erkennt Hans und will ihm ans Leben. Doch Hans ist ein Glückskind und entkommt ein zweites Mal.
Diesmal helfen ihm die Räuber des Grauwaldes. Und statt Hans hinrichten zu lassen, trägt ihm die Königin die Hand ihrer Stieftochter an. Hans kann sein Glück kaum fassen, denn seit er das Bild von Prinzessin Isabella gesehen hat, liebt er sie mehr als sein Leben.

Kurz vor der Hochzeit kehrt der König heim. Er ist wütend, kann aber das Eheversprechen nicht mehr zurücknehmen. Um Hans loszuwerden, stellt er ihm eine undurchführbare Aufgabe: Nur wenn Hans in die Hölle geht und ihm die drei goldenen Haare des Teufels bringt, bekommt er Isabella zur Frau. Damit beginnt Hans' größtes Abenteuer...

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Filminformationen
Regie: Hans-Günther Bücking
Drehbuch: Bettina Janis
Kamera:
 Hans-Günther Bücking
Musik:
Hannes M. Schalle
Schnitt: Zaz Montana
Kostüme:
Joyce Tan
Maske:
Sandy Hänsel
Produzent:
Thomas Teubner
Produktion:
Moviepool GmbH, Provobis
Redaktion:
Irene Wellershoff, Götz Brandt
Auftragssender:
ZDF

Drehorte: Erfurt und Umgebung, Altensteiner Höhle,
Altensteiner Park, Oberschloss Kranichfeld

Drehbeginn: 03.06.2009
Drehende:
27.06.2009

Erstausstrahlung:
26.12.2009 (ZDF)

DVD-VÖ:
12.11.2010

Spieldauer:
74 Minuten

Autor:
Brüder Grimm
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Festivals
05.12.2015
3. Märchen Filmfest Weimar
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Darsteller
Hans: Bela Baptiste
Teufel:
Fritz Karl
König:
Leonard Lansink
Königin:
Beate Furcht
Prinzessin Isabella:
Ina-Alice Kopp
Teufels Großmutter:
Rita Russek
Prinz Willibald:
Oliver Korittke
Willibalds Kammerdiener:
Thomas Giegerich
Müllerin:
Barbara Ferun
Müller:
Stephan Boden
Großmutter von Hans:
Ilse Bendin
Räuber Faulzahn:
Benjamin Krüger
Räuber Holzauge:
Hans- Peter Henning
Räuberhauptmann:
Philipp Oehme
Roxanne:
Sibylle Prätsch
Erster Vasall:
Nico Josef Zitek
Dorfjunge:
Adrian Frontzek
Fotos: ZDF / Angret Phen
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 Erschienen auf DVD
Einzel-DVD
DVD-Box
DVD-Box
 
 Trailer
   
 

Autor Marcel Zischg

Marcel Zischg, geboren 1988 in Meran, aufgewachsen in Naturns im Vinschgau.
Nach dem Schulabschluss an der Handelsoberschule „Franz Kafka“ in Meran folgt das Studium der Germanistik in Innsbruck.
Unter dem Titel „Sehnsucht“ erschien im Jahr 2010 Zischgs Erzählung „Das Haus“ in der Studentenzeitschrift „Der Kaktus“ der Universität Innsbruck.
Im August 2012 schloss Zischg sein Bachelorstudium in Germanistik ab. Seit Oktober 2012 studiert er wieder Germanistik, diesmal als Masterstudium. Mitte 2013 wird Zischgs erster Erzählband „Familie am Bach“ im Provinz-Verlag in Südtirol erscheinen.

Ausgangstext ist ein Märchen der Brüder Grimm mit biblisch-mythologischen Motiven, es regt zum tieferen Nachdenken an, und es erzählt von politischer Weltordnung. Kein einfacher Stoff, aber gerade mit Dynamik und Humor schafft es das ZDF, diese ernsthaften Weltmotive in eine Reise zu packen, der die Zuschauer gern folgen.

Der Film steigt ‚in medias res‘ in die Handlung ein: Der König reitet mit seinem Gefolge über ein Feld. Er ist ein herrschsüchtiger, grausamer Herrscher, der seinen Willen skrupellos durchsetzt – ohne Rücksicht auf sein Volk, das ihm vollkommen untertänig scheint. Diese feudalistischen Anfangssequenzen schüren eine angstvolle Stimmung, die durch die bedrohliche Musik unterstrichen wird. Schließlich wirft der König das Glückskind in einen Korb, legt den Korb in einen Fluss, schickt das Glückskind auf seine erste Reise in den Tod, denn es ist seiner Tochter geweissagt. Allein die Weissagung der alten Frau erinnert an antike Orakelsprüche und mutet mythologisch an, sowie der Fluss als Grenze mit dem Fährmann in eine jenseitige Welt – in diesem Fall die Hölle. Und immer wieder ist es die Reise und der Aufbruch, was im Film leitmotivisch hervortritt. Sehr gut setzt der Film die Reisen des Glückskinds ins Bild, indem anhand von weiten Naturlandschaften und  Horizonten einerseits Ferne, andererseits sich im Laufen durch dichte Wälder auch Bedrohung ankündigt. Und so bleibt der Film dazwischen – zwischen der Bedrohung des feudalistischen Staatssystems, unter dem das Volk leidet und dem Einzelnen, dem Glückskind, das den Menschen Freude und Lebenszufriedenheit zurückbringt. Hauptdarsteller Bela Baptiste gibt sein erstes Filmdebüt und beschert dem Film durch seinen jugendliche, schwungvolle Eigendynamik. Sehr gelungen auch die Rolle des Königs (dargestellt von Leonard Lansink), dem es gelingt, seiner Rolle eine bedrohliche und zugleich triste Atmosphäre aufzusetzen.

Besonders hervorzuheben ist die Bewegung im Film, die bedrohlichen Szenen wirken dynamisch, der Bildwechsel verläuft schnell. Sehr gut auch die erste Begegnung des Glückskinds mit dem König, die sich ebenfalls durch eine Gefahrenszene und einen schönen Kontrast auszeichnet: Will der König das Glückskind töten, so rettet dieses ausgerechnet seinem größten Feind vor dem wildgewordenen Pferd, indem es dieses zur Ruhe bringt. Doch selbst wenn die Szenen noch so bedrohlich anmuten, so vermittelt der Film das (für ein Märchen durchaus wichtige) Gefühl, dass das Glückskind stets alles zum Guten wenden wird. Die zentrale Höllenszene, deren Atmosphäre ebenfalls immer wieder zwischen Gut und Böse, Humor und Bedrohung, wechselt, verschafft dem Zuschauer eine abwechslungsreiche Karussellfahrt durch die Abgründe von Teufel und Ellermutter.
Des Weiteren arbeitet der Film nicht selten mit Humor. Hier sind vor allem die gelungenen Verwechslungsszenen hervorzuheben, als Hans für den vom König erwünschten Gemahl Isabellas gehalten wird – positiv anzumerken auch, dass sich der Film mit dem Motiv der Verwechslung an die Literatur der Romantik anlehnt.

Sehr gut und atemberaubend auch die Kulissen und Kostüme des Films! Zwar ist der Film ziemlich vorlagengetreu, aber gerade dies eröffnet dem Rezipienten den Zugang zur Textvorlage noch weiter, was vor allem in der verstärkenden Auseinandersetzung mit den Textmotiven liegt. Dadurch gewinnt er, der Film, und – er ist in jedem Fall Gold wert!


18.03.2013

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